Kai Ketzer

Geheimnisse digitaler Geschäftsmodelle

Was unterscheidet  AirBnB, Facebook, Google und Amazon von Unternehmen wie Coca-Cola oder Daimler?  Diese “jungen” Tech-Unternehmen sind in der Lage enorme Marktkapitalisierungen zu erreichen und dabei wenige eigene physische Waren zu produzieren. Sie besitzen keine Assets (z.B. Werke oder andere Güter) und haben eine höhere Marktkapitalisierung als die etablierten Industriegrößen.  Was genau hinter diesem Erfolg steckt verrate ich in diesem Beitrag.

Materielle Werte vs. Immaterielle Güter

Das zugrundeliegende Prinzip ist einfach: Informationen sind die Handelsware des digitalen Zeitalters. Nicht umsonst wird von den “Daten als Öl der Zukunft” gesprochen. Sie sind die Basis ganzer Geschäftsmodelle. Der einfache Lebenszyklus (Erheben, Gestalten, Nutzen ) ermöglicht 

    • Sammlung und Erzeugung an vielfältigen Stellen (Personen, Sensoren, Umwelt)
    • Wiederverwendung und Kombinationsmöglichkeiten mit unendlicher Vielfalt der Wertschöpfung
    • Informationen als Nutzen für unterschiedlichste Zielgruppen

Mit Geschäftsmodelle, die auf Erzeugung oder Verarbeitung von Informationen (und damit immateriellen Werten) beruhen, lassen eine Vielzahl von geschäftlichen Anwendungen zu und sind kostengünstig zu vertreiben – ein enormer Vorteil gegenüber den an die physische Welt gebundenen materiellen Werte.

Skalierung

Materielle Werte lassen sich nur über kostengünstige und effektive Maßnahmen vervielfältigen. Diese Prozess ist physisch limitiert und beschränkt sich auf die tatsächliche Stückzahl, die ein Unternehmen in der Lage ist herzustellen. Informationen hingegen lassen sich beliebig vervielfachen und  verteilen. Die Grenzkosten dieser Erzeugung tendieren gegen Null. Die Nutzung und Verfügbarkeit (wenig kostenintensiver) öffentlicher Strukturen wie z.B. dem Internet wirkt sich positiv auf die Erhebung und den Transport der Leistung aus. Während Umsätze steigen, reduzieren sich die Kosten immens – beinahe exponentielles Wachstum bei geringen Wartungskosten wird ermöglicht.  

Information ist nicht umsonst

Was sich  für Nutzer von Information verlockend anhört (unbegrenzte Verfügbarkeit, Aktualität und geringe Nutzungskosten) wird jedoch mit einer anderen Währung “bezahlt”.  Alle Nutzer geben ihrerseits Informationen preis, die von Unternehmen gewinnbringend eingesetzt werden können. Die Wahrnehmung dieser Grenze verschwimmt zunehmend, die Informationen werden anderen Interessenten (natürlich gewinnbringend) zugänglich gemacht.

Kritisch hingeschaut

Das traditionelle Modell der Umsatzerzeugung und Limitation durch materielle Güter wird im digitalen Zeitalter abgelöst. Auch wenn es weiterhin einen Bedarf gibt (auch öffentliche Strukturen müssen erzeugt und betrieben werden) werden materielle Güter zu einem “Common Good” deren Profitabilität künftig in zweiter Reihe hinter den Möglichkeiten der Geschäftsmodelle auf Basis von Informationen stehen wird. Unternehmen tun gut daran, zu Überlegen welchen “Wert” Ihr Leistungen in diesem Szenario künftig haben werden.  Hybride Ansätze gibt es derzeit viele – solange jedoch eine Bindung an materielle Güter besteht, wird immer ein “Anker” vorhanden sein der das erhoffte Wachstum bremst.